Zum Modelljahr 2005 gönnte Volvo
dem V70 eine Frischzellenkur. Besonders intensiv widmeten sich
die Ingenieure dem Thema Sicherheit. Technisches Highlight ist
eine Infrarot-Kamera, die den toten Winkel im Rückspiegel überwacht.
Am Detail gefeilt
"Sicherheit durch Schwedenstahl", lautet der bis heute
wohl bekannteste Werbeslogan des schwedischen Autobauers. Auch
der Volvo V70 steht in dieser Tradition. Im Gegensatz zu früher,
als Volvos meist wie Panzer auf vier Rädern aussahen, kommt der
V70 durchaus dynamisch daher. Der gestraffte Kühlergrill,
Klarglasscheinwerfer und -rückleuchten setzen modische Akzente.
Innen sticht die neue Mittelkonsole ins Auge, die sich unter
einem metallisch glänzenden Rollo verbirgt. Sie lässt sich auf
vielfältige Weise für die Aufbewahrung von CDs und allerlei
Kleinkram sowie als Becherhalter für die vorderen und hinteren
Plätze nutzen.
"Gut" gestestet
Thema Sicherheit: Volvo war Pionier bei der Entwicklung aktiver
Kopfstützen. Das selbst entwickelte Schutzsystem WHIPS (Whiplash
Protection System) reduziert die Gefahr von
Halswirbelverletzungen - dem Schleudertrauma - bei einem
Heckaufprall. Tests
des Verkehrstechnischen Instituts der Deutschen Versicherer
(GDV) bestätigten nun den hohen Sicherheitsstandard. Die neue
Vordersitzgeneration des V70 überzeugte mit der Wertung
"gut". Ein Ergebnis, das Volvo - als einziger
Hersteller - mit seinen Modellen in allen Fahrzeugsegmenten
erzielen konnte. Andere Marken zeigten bei der Testreihe teils
massive Schwächen. Weitere Infos: http://www.versicherung-und-verkehr.de
Kampf dem toten Winkel
Die neuste Innovation der Volvo-Techniker: BLIS (Blind Spot
Information System). Mit einer Infrarotkamera, die am Tag und
bei Dunkelheit einsatzbereit ist, rücken die Schweden dem toten
Winkel im Rückspiegel zu Leibe. Die unter den Außenspiegeln
angebrachte Optik warnt mit einer Leuchte im Festerrahmen, wenn
sich schräg hinter dem V70 ein anderes Fahrzeug befindet.
Erfasst wird ein Bereich von bis zu 9,5 Metern hinter und bis zu
drei Metern neben dem Volvo. BLIS kostet 600 € Aufpreis.
Serienmäßig sind Front-, Seiten- und Window-Airbags, das
elektronische Stabilitätssystem DSCT und ein Bremsassistent an
Bord. Ohne Aufpreis gibt es neben den üblichen elektrischen
Helferlein für Fenster und Türen auch eine
Zwei-Zonen-Klimaautomatik, den Tempomat, ein CD-Audiosystem,
Alufelgen und einen Bordcomputer. Volvo verweist darauf, dass
der neue V70 ausstattungsbereinigt zwei bis sechs Prozent günstiger
ist als der Vorgänger. Dennoch verteuerte sich das Basismodell
2.4 Kinetic durch die zusätzliche Ausstattung um 1.300 € auf
30.570 €.
Kombi-Racer für Papa
Als Beitrag zur aktiven Sicherheit will Volvo das 1.500 €
teuere Four-C-Fahrwerk verstanden wissen. Per Knopfdruck fährt
sich der V70 damit entweder sehr komfortabel oder extrem
sportlich. Sensoren werten dafür bis zu 500-mal pro Sekunde die
aktuellen Daten es Fahrdynamiksystems DSCT aus und stimmen die
Stoßdämpfer im Millisekundenbereich neu ab. Serienmäßig ist
das elektronisch kontrollierte Fahrwerk beim V70 R mit 300 PS
(220 kW), der zudem über Allradantrieb verfügt. Mit 5,7
Sekunden von null auf 100 km/h und einer elektronisch auf 250
Stundenkilometer begrenzten Höchstgeschwindigkeit macht der
Pampers-Bomber hochkarätigen Sportwagen Konkurrenz.
Benzin, Diesel, Erdgas und AWD
Doch es geht auch etwas ruhiger. Für Dieselfreunde gibt es
alternativ einen Vier- oder Fünfzylinder-Turbodiesel mit 130 PS
(96 kW) oder 163 PS (120 kW). Seit Ende 2005 wird der neue D5
mit einem neuen 185 PS-Aggregat (400 Nm) und
Dieselpartikelfilter ausgestattet. Dieser Motor kommt jetzt auch
beim XC90 zum Einsatz, dessen Leistung bisher etwas zu wünschen
übrig ließ.
Bei den Benzinmotoren setzt Volvo durchgängig auf Fünfzylinderaggregate
- mit und ohne Turbolader. Der kleine 2,4-Liter-Motor mit 140 PS
(103 kW) stellt auch die Basis für die gleich starke
Erdgasvariante V70 Bi-Fuel CNG, die für 38.620 € in der
Preisliste steht. Im Gegensatz zu nachträglichen
Erdgas-Umbauten sind die Gastanks so unter den Rücksitzen in
das Fahrzeug integriert, dass von den maximal 1.641 Litern
Laderaum nichts verloren geht. Die breite Modellpalette wird mit
zwei weiteren Allradmodellen abgerundet. Der V70 2.5T AWD
leistet 210 PS (154 kW) und kostet 42.750 €, die
Dieselvariante V70 D5 AWD ist ab ca. 41.000 € im Angebot.
Fazit: Der Volvo V70 orientiert sich immer mehr in
Richtung Oberklasse. Die Schweden wählen dazu die Synthese aus
Sport und Sicherheit ... die ihren Preis hat.
Alternativen zum Volvo V70 sind schwer auszumachen. Finanziell
gesehen gibt es gar keine, denn mehr bieten zum selben Preis
auch die großen Audi, BMW und Mercedes nicht. Wer nicht das
nötige Kleingeld hat sollte einen Toyota Avensis in Betracht
ziehen: starker und ebenfalls umweltfreundlicher Motor (D5D),
gute Ausstattung, preislich in Ordnung.
planbar.de, Holger Schilp / modifiziert von Klemens Riegler
BOZEN -
SÜDTIROL / ALTO ADIGE BOLZANO VOLVO
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